Als Dienstleisterin und grösste Einkaufsorganisation für Gesundheitsleistungen in der obligatorischen Krankenversicherung trägt tarifsuisse ag entscheidend dazu bei, dass medizinische Leistungen im ambulanten und stationären Bereich wirtschaftlich erbracht werden und damit eine optimale Versorgung mit medizinischen Leistungen sichergestellt wird.
Intensives Ringen um wirtschaftliche Tarife
tarifsuisse ag kümmert sich im Auftrag ihrer Kunden um den Leistungseinkauf im gesamten KVG-Bereich. Kann in den Tarifverhandlungen keine Einigung erzielt werden, legen die Kantone als Festsetzungsbehörde die Preise beispielsweise für ambulante Arztleistungen fest. So sprachen sich 2023 sieben Ostschweizer Kantone ab, und setzten rückwirkend ab 2019 eine Erhöhung ihrer Taxpunktwerte um mehrere Rappen fest. tarifsuisse ag legte dagegen beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde ein. Nach der Einschätzung von tarifsuisse stehen interkantonale Preisvergleiche im Tarmed im Widerspruch zur Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts.
Ambulante Pauschalen bereit zur Einführung
Ende Juni 2023 übermittelten die Tarifpartner H+ Die Spitäler der Schweiz und santésuisse das fertiggestellte Tarifwerk der ambulanten Pauschalen an das neue nationale Tarifbüro Organisation ambulante Arzttarife (OAAT AG). Ebenfalls Mitte 2023 wurde der neue Einzelleistungstarif von den Tarifpartnern an die OAAT AG übermittelt. Ende 2023 schliesslich hat die OAAT AG die Genehmigungsgesuche für ein Gesamtkonzept, bestehend aus ambulanten Pauschalen mit ergänzender Einzelleistungsstruktur, an den Bundesrat übermittelt. Nun ist es am Bundesrat bzw. an den Prüfbehörden, die weiteren Schritte zu unternehmen.
tarifsuisse ag hat im Vorfeld zuhanden der solutions tarifaires suis-ses AG anhand von Abrechnungsdaten ermittelt, welche Tarifpositionen des Tarmed nach einer Pauschalierung verbleiben. Damit konnte zuhanden der Tarifpartner aufgezeigt werden, wie ambulante Pauschalen in einem neuen System mit einem Einzelleistungstarif kombiniert werden könnten. Ab 2024 ist nur noch die nationale Tariforganisation OAAT AG für die Pflege von Pauschalen und Einzelleistungstarif zuständig. Die bisherigen Tariforganisationen solutions tarifaires suisses AG und ats-tms AG wurden per Ende 2023 aufgelöst.
Kontrollen bei Leistungserbringern führen zu Rückzahlungen in Millionenhöhe
Im Auftrag von santésuisse führt tarifsuisse ag Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei Leistungserbringenden durch. Ziel dieser Prüfungen ist es, statistisch auffällige Leistungserbringer zu erkennen, deren Kosten signifikant über dem Durchschnitt liegen. Wer überdurchschnittlich hohe Kosten ausweist, wird kontaktiert und gebeten, diese zu begründen. Nicht nachvollziehbar überhöhte Kosten müssen gesenkt und gegebenenfalls Rückzahlungen geleistet werden. Im Statistikjahr 2022 wurde bei 1’700 Ärzten ein auffälliges Abrechnungsverhalten festgestellt. Gegen ca. 70 Ärzte musste ein Rechtsverfahren eingeleitet werden, damit sie die zu viel verrechneten Beträge zurückzahlen. Mit Erfolg: Im 2023 hat tarifsuisse Rückzahlungen im Umfang von mehr als zehn Millionen Franken erwirtschaftet. Geld, das vollumfänglich den Krankenversicherern zugutekommt – und damit indirekt auch den Prämienzahlerinnen und Prämienzahlern.
Ziel des tarifcontrollings von tarifsuisse ag ist es, Leistungserbringer zu erkennen, die Tarife falsch anwenden oder deren Fakturierungen anderweitige Unregelmässigkeiten aufweisen. tarifsuisse wird von den Krankenversicherern direkt zur Durchführung des tarifcontrol-lings mandatiert.
10 + 3 | Zehn ambulante und drei stationäre nationale Tarifstrukturen werden durch tarifsuisse bewirtschaftet |
>200 | Für das Tarifjahr 2024 neu zu verhandelnde Preise |
250 | Laufende Rechtsverfahren in tarifcontrolling und Wirtschaftlichkeitsprüfungen |
>1 000 | abgeschlossene bzw. bewirtschaftete Tarifverträge |